Praxistaugliches Nachrüsten von Sicherheitstechnik

Stellen Sie sich vor, Sie investieren viele Ressourcen in die Sicherheitstechnik ihrer Produktion und automatisieren Abläufe. Und dann hebeln die Bediener der Anlage das umfassende Sicherheitskonzept einfach aus. Hier ein bisschen Sicherheitstechnik abgebaut, da ein wenig die Anlage manipuliert … fertig ist ein massives Risiko.

Dabei darf man dem Manipulator keine böse Absicht unterstellen, vielmehr sind diese manuell herbeigeführten Änderungen der Praxistauglichkeit – oder besser der Unzweckmäßigkeit – geschuldet.

So ist es auch dem Wellpappehersteller Dunapack Packaging, in Strasswalchen ergangen. Die ursprünglich vom Anlagenhersteller mitgelieferte Sicherheitstechnik war aufgrund der Situierung der Anlage in der Produktionshalle dermaßen unpraktisch, dass sie sukzessive abmontiert wurde. Zum einen wurde damit eine rasche, automatisierte Lösung durch einen viel langsameren und damit auch weit weniger wirtschaftlichen Handbetrieb ersetzt. Zum anderen ergab sich dadurch ein immenses Sicherheitsrisiko. Die Maschine muss in diesem Fall von Bedienerseite bestückt werden.

Die tonnenschweren Papierrollen kreuzen dabei den Bedienbereich – das erste Risiko. Das zweite Risiko für den Menschen entsteht beim Wechsel der Papierrollen, das durch den Mitarbeiter in sofern erfolgt, als dass die Papierrollen vorbereitet werden müssen. Der Prozess des Einlegens wird dann per Knopfdruck des Mitarbeiter gestartet.  

Die Implementierung eines ganzheitlichen Sicherheitssystems ist erst dann eine wirtschaftliche Lösung, wenn sie auch praktikabel umgesetzt werden kann. Das beginnt schon beim ersten Schritt zur Maschinensicherheit, einer systematisch durchgeführten Risikobeurteilung, die die wichtigste Grundlage zur Festlegung von Sicherheitsmaßnahmen und damit Gewährleistung der Maschinensicherheit ist.

Darauf baut ein intelligentes Sicherheitskonzept auf, dass die sichere Interaktion zwischen dem Bedienpersonal und der Maschine gewährleistet, ohne dabei die Produktivität zu beeinflussen. Die Auswahl der Komponenten erfolgt dann im Sicherheitsdesign bereits unter der Berücksichtigung des Faktor Mensch. Die Integration der Sicherheitsmaßnahmen in der bestehenden Maschine erfolgt vielfach unter großem Zeitdruck.

Die Effektivität der Sicherheit muss dann nach Sicherheitsrichtlinien und Normen validiert werden. Erst wenn die korrekte Umsetzung von Schutzmaßnahmen gewährleistet ist, ist sichergestellt, dass das Sicherheitssystem uneingeschränkt funktioniert!

Autor

Mag. Marianne Ecker

Vice President Marketing bei Pilz Österreich