Wie man aus der Not eine Tugend macht oder warum ein Steuerungstausch
sinnvoll sein kann!

Verfügbarkeit ist eines der großen Schlagworte in der Maschinensicherheit. Die Verfügbarkeit von Maschinen, der verlässliche, reibungslose Ablauf, dem Zeitgeist entsprechend automatisiert und natürlich sicher beschäftigt, jeden Produzenten. Egal ob Maschinenbauer oder Maschinenbetreiber. Ist die Verfügbarkeit nicht gegeben, hakt es früher oder später im Produktionsprozess und kann bis zu einer verspäteten Auslieferung des finalen Produkts führen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen können hier fatal sein. Ganz zu schweigen von dem schnell entstandenen schlechten Ruf der Unzuverlässigkeit. Und unabhängig davon, ob Maschinenbauer oder Betreiber – wer nicht pünktlich liefert verliert über kurz oder lang Kunden.

Nicht nur aus Gründen der Maschinensicherheit, die ja normativ geregelt ist, sondern auch aus dem rein wirtschaftlichen Blickwinkel ist es daher sinnvoll, seine Anlage modern, sicher und einfach zu automatisieren.

Soweit die Theorie – aber wie modernisiert man seine Anlage zur Sicherstellung der Verfügbarkeit? Vor diesem Problem stand die Firma Wiesenthal, Mercedes-Benz Partner im Großraum Wien.

Bei Wiesenthal werden Autos in einem „Paternoster“ zwischengeparkt. Kommt es zum Auslieferungstermin wird die Gondel mit dem bestellten Wagen gerufen und der Neuwagen an den Endkunden übergeben. Bis vor kurzem wurde der Paternoster mittels einer Pilz P10 Standard-Steuerung bedient, die allerdings schon sehr in die Jahre gekommen war. Die Sorge über Ausfälle der Steuerung bei Wiesenthal wuchs stetig. Sollte die Steuerung ihren Dienst nicht mehr tun, könnten Autos nämlich nicht mehr fristgerecht ausgeliefert werden.  

Das Parken der Autos in diesem Art Hochregallager ist der knappen Grundfläche geschuldet. Das Problem ließe sich mit einem modernen, großzügigen Lagerplatz lösen. Diese Alternative hätte aber aufgrund des begrenzten Raumangebots im vorliegenden Fall die Verlagerung des Standortes bedeutet. Wiesenthal entschied sich zur „Minimalvariante“ durch den Austausch der Steuerung.

Wenn schon, denn schon!

Im Zuge der Modernisierung der Anlage wurde auf einen sicheren und reibungslosen Ablauf wert gelegt, um die bestehende Effizienz und Flexibilität beizubehalten. Diese Anforderungen wurden mittels dem sicheren Automatisierungssystem PSS4000 erfüllt. Die Steuerungstechnik realisiert hierbei viele Funktionen, wie z.B. ein, im Paternoster, geparktes Auto herauszuholen oder ein einzulagerndes Auto hineinzuschicken. Bei diesen Verfahr-Bewegungen berechnet die Steuerung immer automatisch den schnellsten und kürzesten Weg oder schickt z.B. die nächste freie Gondel in den Hof, um ein Auto hineinstellen zu können. Zur Effizienzsteigerung wird ein Richtungswechsel des Paternosters automatisch ausgeführt.

Die hohe Anzahl an Sicherheitsfunktionen und komplexen Berechnungen, bedingt den Einsatz einer Steuerung aus hoher Leistungsklasse und ist nicht mehr mit einfachen Steuerungen umsetzbar. Die webbasierte Visualisierung PASvisu dient der Befehlseingabe bzw. der Visualisierung der Anlageninformation und Störungen. Diese wird mittels eines Touchscreens dem Bediener zur Verfügung gestellt.

Steuerungstausch und CE-Kennzeichnung

Nach der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG, ist eine Anlage bei einem Umbau (d.h. z.B. Veränderung der bestimmungsgemäßen Verwendung, oder Effizienzsteigerung der Anlage) einer neuerlichen CE-Kennzeichnung zu unterziehen. Ein langwieriger und unter Umständen kostenintensiver, dennoch notwendiger Prozess, um die Maschine normenkonform zu betreiben.

Da es sich bei diesem Projekt allerdings um einen Steuerungstausch handelte, und die Funktionalität des Altbestands nachgebildet werden konnte, arbeitet die Anlage nun genau gleich wie vor dem Austausch und somit profitieren Betreiber von Maschinen von der weiterhin bestehenden CE-Kennzeichnung.

Autor

Mag. Marianne Ecker

Vice President Marketing bei Pilz Österreich