EN ISO 13857 und EN ISO 13854

Zwei Wege technische Schutzeinrichtungen anzuwenden

Zur Absicherung von Maschinen wird in der EN ISO 12100 der 3 Stufige Prozess zur Risikominderung empfohlen.

EN ISO 12100, 3 Stufiger Prozess zur Anwendung von Schutzmaßnahmen

Häufig wird hier vor allem nur Stufe 2 und Stufe 3 für die Absicherung von Anlagen / Maschinen in Betracht gezogen. Dies bedingt jedoch oft kostspielige und komplexe Anforderungen an Absicherungen.

Hierbei wird oft nicht betrachtet, welche weiteren Anforderungen durch technische Schutzmaßnahmen entstehen können. Als Beispiel eines Lichtgitters soll dies nun kurz angeführt werden.

Zu betrachtende Anforderungen zur Umsetzung einer Lichtgitterapplikation:

  • Lichtgitter selbst (Hardwarekomponente)
  • Montagekomponenten für Lichtgitter
  • Ausrichtungszubehör des Lichtgitters bei großen Abständen zwischen Sender und Empfänger
  • Eventuelle mechanische Schutzeinrichtungen, um das Lichtgitter gegen Staplerverkehr zu schützen
  • Berechnung oder Messen des benötigten Sicherheitsabstandes
  • Verkabelung des Lichtgitters
  • Optionales Muting beim Lichtgitter
  • Einbindung des Lichtgitters Softwareseitig
  • Auswertung durch Safety-Komponenten, (z.B.: SSPS, Sicherheitsrelais, …)
  • Regelmäßige Überprüfung des Sicherheitsabstands
  • Montagearbeiten für das Lichtgitter bzw. Lichtgitterschutz (Bohren, Schrauben, Anpassung der bestehenden Konstruktion)

Diese Kosten können durch innovative und vorrausschauende Konstruktion vermieden werden. Die EN ISO 13854 und die EN ISO 13847 können eine Hilfestellung geben, welche Voraussetzungen betrachtet werden müssen.

EN ISO 13854 - Mindestabstände zur Vermeidung des Quetschens von Körperteilen

Anwendungsbereich

Dieses Dokument versetzt den Anwender (z. B. Normensetzer, Konstrukteure von Maschinen) in die Lage, Gefährdungen an Quetschstellen zu vermeiden. Es legt Mindestabstände in Abhängigkeit von Teilen des menschlichen Körpers fest und ist anwendbar, wenn durch dieses Verfahren eine angemessene Sicherheit erreicht werden kann.

Dieses Dokument ist auf Risiken der Gefährdungen durch Quetschen anwendbar und ist nicht anwendbar auf andere mögliche Gefährdungen, z. B. Stoßen, Scheren, Einziehen.

(EN ISO 13854)

Applikationsumsetzung

Der Zugriff eines bestimmten Körperteils zu einer Quetschstelle ist von folgenden Abständen abhängig:

  • den Maßen A der Öffnung in der Schutzstruktur und ihrem Abstand B von der Quetschstelle. (Siehe EN ISO 13857)
  • der Tiefe C der Quetschstelle;
  • dem Abstand D zwischen dem festen und dem bewegten Teil oder zwischen zwei bewegten Teilen.
Verwendung von Schutzstrukturen mit eingeschränkter Öffnung

Um eine inhärent sichere Konstruktion zu gewährleisten und Quetschungen zu vermeiden sind je nach Körperteil verschiedene Mindestabstände einzuhalten.

Mindestabstände zum Verhindern von Quetschungen für Körperteile

EN ISO 13857 - Sicherheitsabstände gegen das Erreichen von Gefährdungsbereichen mit den oberen und unteren Gliedmaßen

Anwendungsbereich

Diese Internationale Norm legt Werte für Sicherheitsabstände gegen das Erreichen von maschinellen Gefährdungsbereichen für gewerbliche und öffentliche Bereiche fest. Die Sicherheitsabstände sind geeignet für schützende Konstruktionen. Ferner enthält sie Informationen über Abstände, die den freien Zugang durch die unteren Gliedmaße verhindern.

Diese Internationale Norm bezieht Personen von 14 Jahren und älter ein (das 5. Percentil der Personen ab 14 Jahren entspricht etwa 1 400 mm). Nur für die oberen Gliedmaßen stellt sie zusätzlich Informationen für Kinder älter als 3 Jahre (5. Percentil der Personen ab 3 Jahren entspricht etwa 900 mm) bereit, wenn das Hindurchreichen durch Öffnungen zu berücksichtigen ist.

(EN ISO 13857)

Applikationsumsetzung

In der EN ISO 13857 sind verschiedene Tabellen und Mindestabstände angegeben, um das Erreichen von Gefährdungsbereichen zu verhindern.

Mindestabstände in Abhängigkeit einer Schutzkonstruktion:

Minimale Sicherheitsabstände für obere und untere Gliedmaßen begrenzt durch Schutzeinrichtungen

Mit Anwendung beider Normen können signifikante Kosteneinsparungen erreicht werden und oft komplex abzusichernde Applikationen vereinfacht werden.

Autor

Michael Pravits, BSc, MSc.,, CMSE®

Senior Consultant | Consulting Services